Worte zählen zu den stärksten und konkretesten Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen. Sie können nachhaltig verletzen, vor allem aber – und das ist elementar in der Trauerbegleitung – können sie trösten, Mut machen, erhellen, entlasten und Erstarrungen lösen. Sehr wirksam sind die geschriebenen: die, die in Gedichten, Briefen, Psalmen oder Prosa in uns wirken, und besonders die, die wir selbst aufs Papier bringen.

Von Max Frisch stammt der Satz: „Schreiben heißt, sich selber lesen.“ Es hilft uns, klarer zu sehen, es verleiht wichtigen Gefühlen und Gedanken einen angemessenen Raum, und es unterstützt dabei, sich in existenziell schwierigen Zeiten nicht „wundzuschweigen“ und zu verstummen. Zudem bietet es hilfreiche Techniken, damit Gedankenkarusselle und dunkle Gefühle nicht übermächtig werden.

Beim Schreiben kommen wir in einen schöpferischen und lebendigen Prozess, in dem wir wichtige Anliegen auf den Punkt bringen und auch Unsägliches in Worte fassen können. Eine individuelle Sprache, einen persönlichen Ausdruck zu entwickeln und zu pflegen, dient also der psychosozialen Gesundheit und kann in vielen Lebenssituationen, auch am Ende eines Lebens, heilsam sein.

Dieses Seminar ist ein Angebot: Sie hören ausgewählte Texte und dann gehen Sie im assoziativen Schreiben in Resonanz dazu. In angeleiteten kreativen Schreibübungen und Schreibspielen können Sie über Ihre eigenen poetischen Sätze staunen und erfahren, wie solche Impulse zur Ressourcenstärkung und zur Biografiearbeit eingesetzt werden können. Gemeinsam können wir zudem Möglichkeiten für Ihre Arbeit in der Trauerbegleitung ausloten.

Literarische Vorkenntnisse oder Erfahrungen im Schreiben sind nicht nötig. Nur die Lust, sich darauf einzulassen.

Uhrzeit: 9.00-16.45 Uhr