Details zur Veranstaltung
Ein Kind mit einer lebensverkürzenden Erkrankung zu haben, bedeutet für viele Eltern, sich die „Schuldfrage“ zu stellen. Wer sich schuldig fühlt, lebt im schlimmsten Fall zwischen erster (Pränatal-)Diagnose und eigenem Tod unter einer düsteren Wolke, in Selbstanklage und freudloser Apathie. Aber selbst dann, wenn schuldhaftes Verhalten für die Erkrankung ursächlich ist, brauchen Eltern im Interesse des Kindes und ihrer selbst einen Weg, mit diesem mächtigen, negativen Gefühl angemessen umzugehen.
Was ist „angemessen“? Der erste Tag dieses Seminars führt über psychologische und ethische (nicht juristische) Grundlagen zum Thema Schuld zu Anregungen, wie Eltern einfühlsam begleitet werden können.
Schuld und Scham sind, wie Vorder- und Rückseite einer Medaille, miteinander verknüpft, und werden daher in diesem zweitägigen Seminar gemeinsam behandelt.
„Was sollen die Leute denken…!?“ war einst ein elterlicher Satz, Kinder in der Öffentlichkeit zu bürgerlichem Wohlverhalten führen zu wollen, „schäm Dich!“ eine verschärfte Form der Verhaltenssteuerung. Das Wissen um die lebensverkürzende Erkrankung oder um die Behinderung des eigenen Kindes kann tiefe Schamgefühle hervorrufen, manchmal in der Öffentlichkeit, in der Unübersehbarkeit des „Makels“, verschärft – was werden die Leute wohl denken? Scham ist eines der mächtigsten Gefühle, die wir erleben können, so stark, dass es innerlich oft abgewehrt und umgewandelt wird, transformiert z.B. in Wut. Schon das Sprechen darüber ist durch eine mächtige Sprachbarriere erschwert. Wie also kann Eltern mit diesem Gefühl Unterstützung gegeben werden, wie schamsensibel die Scham thematisiert werden?