Der DHPV auf dem Deutschen Seniorentag

 
Der DHPV ist vom 2. bis 4. April auf dem auf dem Deutschen Seniorentag in Mannheim. Gleich am ersten Tag hat das Podium „Der verwundbare Mensch am Ende des Lebens“ stattgefunden.
 
Impulse kamen von Prof. Dr. Heike Springhart, Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Prof. Dr. Andreas Kruse, Gerontologe und kooptiertes Vorstandsmitglied der BAGSO, Monika Bauer, die sich selbst sehr zu Recht Impulsgeberin in der Altersarbeit nennt, Dr. Hanna Braun von der Erzdiözese Freiburg, Dr. Martin Splett vom Bistum Osnabrück und nicht zuletzt von Susanne Kränzle, stellvertretende Vorsitzende des DHPV.

Es ging um den Dreiklang von Verletzlichkeit, Verwundbarkeit und Würde. Aus dem Programm: "Verletzlichkeit und zunehmendes Angewiesensein, Menschenwürde und Autonomie sind wichtige persönliche und auch gesellschaftliche Themen und Herausforderungen am Lebensende. Wir stellen uns die grundsätzlichen Fragen: Wie verletzlich sind wir im Leben? Wie erhalten wir unsere Würde? Die meisten Menschen wünschen sich ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben in der gewohnten Umgebung zu führen, aber zunehmende Abhängigkeit und Vulnerabilität kennzeichnen die letzte Lebensphase."

In dieser Spannung standen die Vorträge und Statements aus den Perspektiven der Gerontologie und Theologie, der Altenarbeit, der Seelsorge und der Hospizarbeit und Palliativversorgung. Andreas Kruse zitierte Emmanuel Levinas, für dessen Philosophie die Anerkennung menschlicher Verletzlichkeit und das sich vom Gegenüber berühren lassen zentral ist. Alle waren sich einig, dass die Würde des Menschen nicht an Attribute geknüpft ist, sondern dass Würde jedem Menschen ohne Ansehen seiner Person oder seiner gesundheitlichen Verfasstheit zukommt. Landesbischöfin Heike Springhart regte an, auch aus theologischer Sicht realistisch über das Sterben zu reden und dafür Sorge zu tragen, „Strukturen der Beschämung“ nicht länger zuzulassen, siehe unter anderem die Situation in der stationären Pflege. Susanne Kränzle sprach einerseits über ganz praktische Möglichkeiten von Hospizarbeit und Palliativversorgung, andererseits über Grundsätze der Hospizbewegung wie etwa die Wahrung von Würde und Selbstbestimmung am Lebensende oder „Letztverlässlichkeit“. Sie legte dar, dass Hospizarbeit immer auch politisch ist und die Mitwirkung an der Suizidassistenz keine Aufgabe der Hospizarbeit sein kann. Monika Bauer rezitierte auf sehr berührende Weise Gedichte von Rosa Ausländer aus deren letzten Lebensphase und ermutigte zur Wahrnehmung alter Menschen nicht nur als hochaltrig und vulnerabel, sondern trotz aller Verletzlichkeit auch als stark. Martin Splett wies auf die Bedeutung von Sehnsucht im Angesicht der Sterblichkeit hin und plädierte für einen offenen Umgang mit der Geheimnishaftigkeit des Lebens.

Es waren intensive und vielschichtige 90 Minuten. Weitere Impressionen gibt es auf Facebook und Instagram.

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