Hospizarbeit und Palliativversorgung dringend bei der Suizidprävention mitdenken
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) begrüßt die jetzt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten Pläne für eine Nationale Suizidpräventionsstrategie, zeigt sich aber irritiert über die mangelnde Berücksichtigung des suizidpräventiven Potenzials von Hospizarbeit und Palliativversorgung.
„Wir möchten noch einmal dringend darauf hinweisen, dass der Hospizarbeit und Palliativversorgung mit Blick auf die Suizidprävention eine wichtige Aufgabe zukommt“, so Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV.
Die hospizliche und palliative Praxis zeigt: Menschen mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen nehmen in der Regel von geäußerten Suizidwünschen Abstand, wenn sie sich gut begleitet und versorgt wissen. Dazu gehört auch, dass für alle Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, eine ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechende Versorgung zur Verfügung steht.
„Hier müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden, auch damit Mitarbeitende in Pflegeheimen eine ausreichende palliative und würdige Begleitung von Bewohnerinnen und Bewohnern gewährleisten können“, so Hardinghaus. „Und auch die Angebote für trauernde Menschen müssen weiter ausgebaut und verlässlich finanziert werden, denn auch Trauerarbeit wirkt suizidpräventiv.“
Diese Punkte sind vor allem auch mit Blick auf eine weiterhin fehlende gesetzliche Regelung der Suizidbeihilfe von großer Bedeutung. Seit das Verbot der organisierten Suizidhilfe 2020 durch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) gekippt wurde, fordert der DHPV, dass die gesetzliche Regelung der Suizidprävention der Regelung der Suizidbeihilfe vorausgehen muss.
„Diesem Ziel sind wir mit der nun vorgelegten Umsetzungsstrategie zur Suizidprävention in Deutschland einen Schritt nähergekommen, zumal dort auch empfohlen wird, die Rahmenbedingungen auch in einem Suizidpräventionsgesetz zu regeln“, so Hardinghaus. „Wir plädieren dringend dafür, dass der Bundesgesundheitsminister in diesem Gesetz die besonderen suizidpräventiven Potenziale der Hospizarbeit und Palliativversorgung mitdenkt und entsprechend verankert.“
Weitere Informationen
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV) ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.280 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.
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