Rahmenbedingungen für die Pflege verbessern

Zum Tag der Pflege, der jährlich am 12. Mai stattfindet, fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) eine deutlich höhere Wertschätzung des Pflegeberufs, eine Reform der gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Pflege sowie eine verbesserte palliativpflegerische Versorgung in Pflegeeinrichtungen.

Durch den demografischen Wandel werden zukünftig immer mehr Menschen von Pflegebedürftigkeit und der Notwendigkeit der Unterbringung in Pflegeeinrichtungen betroffen sein.

„Die Corona-Pandemie hat noch einmal sehr deutlich gezeigt, welchen hohen Stellenwert die pflegenden Berufe haben“, so Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV. „Um die nach wie vor schlechten Rahmenbedingungen für die Pflege vor allem in stationären Pflegeeinrichtungen nachhaltig zu verbessern, ist eine umfassende Gesamtkonzeption notwendig.“

Eine entsprechende Reform der gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen muss neben der spürbaren finanziellen Entlastung für die betroffenen Pflegebedürftigen und ihre Familien sicherstellen, dass mehr Menschen einen Pflegeberuf ergreifen. „Hier bedarf es vor allem eines gesellschaftlichen Wandels hin zu mehr Wertschätzung dieses Berufsbildes, was sich unter anderem in einem angemessenen Entgelt und besseren Arbeitsbedingungen – etwa der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – widerspiegeln muss“, so Hardinghaus.

Der Arbeitsalltag in stationären Einrichtungen ist durch strenge Zeitvorgaben bestimmt, so dass das Wohlergehen der zu pflegenden Menschen aus Zeitgründen häufig in den Hintergrund tritt. Damit die Pflegefachkräfte die notwendige Zeit haben, um zwischenmenschliche Aspekte in die Betreuung einfließen zu lassen, ist eine entsprechende Finanzierung der einzelnen Pflegeleistung notwendig.

„Personalmangel und Zeitnot lassen im Moment schon die grundlegende Pflege an ihre Grenzen stoßen, eine kontinuierliche palliativpflegerische Versorgung ist noch schwieriger“, so der Palliativmediziner Hardinghaus. „Damit diese aber in den Pflegeeinrichtungen sichergestellt werden kann, braucht es rechtliche Vorgaben zur Anzahl entsprechend qualifizierter Fachkräfte – Stichwort Fachkraftquote.“

Eine höhere Wertschätzung der Pflegenden und bessere Rahmenbedingungen für die Pflege – nur wenn beide Aspekte in eine Gesamtkonzeption einfließen, kann die Attraktivität des Pflegeberufes insgesamt verbessert werden, was wiederum mehr Menschen motiviert, im Pflegeberuf tätig zu werden.

„Das ist auch vor dem Hintergrund der Diskussionen um Suizidbeihilfe von enormer Bedeutung“, so Hardinghaus, „denn nur so kommen wir zu einer gelebten Solidarität mit pflegebedürftigen Menschen und können wirkungsvoll verhindern, dass diese Menschen über einen assistierten Suizid nachdenken oder diesen gar umzusetzen wünschen.“

Weitere Informationen
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.250 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.

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Angela Hörschelmann
Deutscher Hospiz- und PalliativVerband
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