Im stationären Hospiz
Wenn die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen zu Hause nicht möglich, eine Krankenhausbehandlung aber nicht notwendig oder gewünscht ist, kann die Aufnahme in ein stationäres Hospiz erfolgen. Stationäre Hospize sind eigenständige wohnliche Einrichtungen, in deren Mittelpunkt Menschen mit einer fortgeschrittenen lebensbegrenzenden Erkrankung und deren Angehörige mit ihren jeweiligen Bedürfnissen stehen. Eine ganzheitliche Pflege und Versorgung wird durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Hospizes in Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch erfahrenen (Haus-)Ärzt*innen gewährleistet. Bundesweit gibt es rund 260 stationäre Hospize.
Voraussetzung für die Aufnahme in ein stationäres Hospiz ist der Wunsch des betroffenen Menschen selbst. Weiterhin ist insbesondere für die Kostenübernahme durch die Kranken- und Pflegekassen eine Bestätigung des behandelnden Haus- oder Klinikarztes über die Notwendigkeit der stationären Hospizversorgung erforderlich. Die Aufnahme erfolgt bei einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung, die einer palliativ-pflegerischen und palliativ-medizinischen Versorgung und keiner Krankenhausbehandlung bedarf und die eine verbleibende Lebenszeit von Tagen, Wochen oder wenigen Monaten erwarten lässt.
Der Aufenthalt in einem stationären Hospiz kostet die Betroffenen kostenfrei. Die Kosten der stationären Hospizversorgung werden zu 95 Prozent von der jeweiligen Kranken- und Pflegekasse übernommen. 5 Prozent der Kosten werden durch das stationäre Hospiz bzw. den Träger durch Spenden erbracht. Patient* sind seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2009 von einem Eigenanteil befreit.
Es gibt keine zeitliche Begrenzung, so lange die Versorgung in einem Hospiz notwendig und vom Arzt bestätigt wird. Häufig erfolgt die Aufnahme in ein Hospiz zu einem weit fortgeschrittenen Zeitpunkt der Erkrankung, so dass die Patientinnen und Patienten in der Regel nur für einige Wochen im Hospiz versorgt werden.
Ein großer Teil der stationären Hospize in Deutschland ist in Trägerschaft der Caritas und der Diakonie. Das hat seine Ursachen in der Entstehungsgeschichte der Hospizarbeit in Deutschland. Trotzdem gilt der Grundsatz, dass Hospizarbeit unabhängig von Herkunft und Religion alle Menschen erreichen möchte und die religiöse Überzeugung des anderen achtet. Mittlerweile gibt es vor allem auch in der ambulanten Hospizarbeit viele Angebote für eine kultursensible Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.
Im stationären Hospiz arbeitet ein multiprofessionelles Team. Es besteht aus Pflegenden sowie Sozialarbeiter*innen, die in der Regel über eine Weiterbildung in Palliative Care verfügen. Die medizinische Versorgung wird durch niedergelassene Ärzt*innen übernommen. Je nach Bedarf und Wunsch werden weitere Professionen einbezogen: z.B. Seelsorger*innen oder Physio-, Musik- oder Gestalttherapeut*innen. Auch im stationären Hospiz sind qualifizierte, ehrenamtliche Mitarbeiter*innen im Einsatz, entweder direkt in der Begleitung der Gäste, aber auch in der Küche, im Garten, am Empfang.
Das kommt auf den Bedarf an Versorgung und Begleitung an. Zu einem frühen Stadium der Erkrankung ist der ambulante Hospizdienst der richtige Ansprechpartner. Die Koordinator*innen der Dienste beraten die Betroffenen und besprechen dann die weiteren Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung z. B. durch die Hausärztin bzw. -arzt, den Pflegedienst, durch Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), durch Seelsorger*innen und auch durch stationäre Hospize. Die Aufnahme in ein stationäres Hospiz erfolgt dann, wenn eine Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim nicht (mehr) möglich ist.