Zum Tag der Pflege: Gute Pflege ist immer auch Suizidprävention
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) fordert zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai Regelungen, die speziell die hospizlich-palliative Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen in den stationären Pflegeeinrichtungen verbessern. Das ist auch ein Beitrag zur anhaltenden Debatte rund um Suizidbeihilfe und Suizidprävention.
Berlin, 11.05.2023. „Die verantwortungsvolle Gestaltung der Pflege ist eine der schwierigsten Herausforderungen der Zukunft. Durch den demografischen Wandel werden zukünftig immer mehr Menschen von Pflegebedürftigkeit und der Notwendigkeit der Unterbringung in Pflegeeinrichtungen betroffen sein. Gleichzeitig verändern sich die familiären und gesellschaftlichen Strukturen, so dass die Versorgung zukünftig immer weniger durch Zugehörige geschultert werden kann. Gleichwohl müssen die aktuellen vielfältigen Belastungen der Zugehörigen verstärkt in den Blick genommen werden“, so Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV.
Der 12. Mai erinnert jährlich an den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale, eine der Begründerinnen der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin im Gesundheitswesen. „Auch heute bedarf es wieder dringender Reformen der entsprechenden gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“, so Hardinghaus.
„Im Hinblick auf den chronischen Fachkräftemangel, steigende Pflegekosten für Pflegebedürftige, hohe Belastungen für pflegende Angehörige und unzureichende Berücksichtigung von Hospizarbeit und Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen sowie in Einrichtungen der Behinderten-/Eingliederungshilfe ist eine umfassende Gesamtkonzeption dringend erforderlich“, so Hardinghaus.
Ende März hatte der DHPV zum Referentenentwurf eines Gesetzentwurfs zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege (PEUG) eine Stellungnahme abgegeben. Nach Auffassung des DHPV fehlt es in dem Gesetzentwurf an einer überzeugenden Gesamtkonzeption und an Regelungen, die speziell die hospizlich-palliative Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen in den Einrichtungen verbessern. Damit die Menschen in den Einrichtungen eine ganzheitliche hospizlich-palliative Versorgung erhalten und nach ihren Vorstellungen selbstbestimmt sterben können, ist es notwendig, eine nachhaltige Hospizkultur in den Einrichtungen zu etablieren und zu stärken.
„Das ist auch vor dem Hintergrund der Diskussionen um Suizidbeihilfe von enormer Bedeutung“, so Hardinghaus, „denn nur so kommen wir zu einer gelebten Solidarität mit pflegebedürftigen Menschen und können wirkungsvoll verhindern, dass diese Menschen über einen assistierten Suizid nachdenken oder diesen gar umzusetzen wünschen. Gute Pflege ist in diesem Sinne immer auch Suizidprävention.“
Zur DHPV-Stellungnahme zum PEUG
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